01 // Wie dreht man einen Film?

Servus!

Es freut mich sehr, dass du beim ersten oinkfilm Online-Workshop dabei bist.
Im allerersten Kapitel erzähle ich warum ich das hier mache, was unser Ziel ist und wie ich mit meinem Sony Footage auf dem offiziellen ARRI ALEXA Showreel als DOP/Kameramann gelandet bin….

Filmemachen ist Handwerk. Man kann es lernen. Und man sollte es üben.

Aber vielleicht kurz zu mir, damit du weißt, wer dir hier eigentlich etwas über Dreharbeiten erzählen will:
Ich selbst habe 1992 mit 13 Jahren angefangen mit meiner VHS-C Kamera rumzufilmen. Geschnitten haben wir damals mit zwei VHS-Rekordern und ohne Drehbuch… (oh oh, das hört sich jetzt sehr nach Opa erzählt von früher an…)

Nach Abitur und Zivildienst bekam ich 1999 meinen ersten Job bei einem Kinofilm als Produktionsfahrer. Das war insofern gut, da man so am Filmset nah an der Kamera zuschauen darf (obwohl man ja noch keine Erfahrung hat und nichts kann), trotzdem aber eine Funktion hat: Nämlich Schauspieler zum Filmset zu bringen und wieder nach Hause zu fahren. Danach habe ich einige Jobs beim Film ausprobiert: Produktionsbüro, Filmschnitt-Praktikum, Ton-Assistent bei TV-Werbespots, Lichthilfe und schließlich Beleuchter bei Fernsehfilmen und TV-Serien. In dieser Zeit habe ich immer wieder eigene Kurzfilme gedreht, aber die deutschen Filmhochschulen haben mich trotzdem nicht genommen. Daher musste ich ins Ausland und bin 2002 nach Barcelona.
Nach meinem Regie-Studium dort, habe ich versucht mit meiner eigenen Filmproduktion in München Kunden und Aufträge zu bekommen. Das war noch aus meinem WG-Zimmer heraus. Um mir keinen Kopf über fehlende Arbeit machen zu müssen (und als Back-Up Option) habe ich dann noch Politikwissenschaft studiert und 2009 auch mein Diplom bekommen.

Heute sind wir zu acht in unserem Büro in München, bilden Mediengestalter und Film-Studenten aus und haben große Freude an Drehorten im In- und Ausland.

In den nächsten elf Workshop-Kapiteln zeige ich dir unsere Art des Filmemachens:
Wie wir Dokus, Werbespots, Imagefilme, Musikvideos und Social Media Content erstellen. Ich zeige dir unsere Techniken und Tools uns lass dich bei Filmarbeiten über unsere Schulter schauen.

Inhaltlich geht es im Workshop über die Ideenfindung und kreative Inspiration, Kameraführung und Kameraeinstellungen, Bildgestaltung, Interviewführung, das Setzen von Filmlicht, das Arbeiten mit „available light“, und den Umgang mit Schauspielern, Models, Werbeagenturen und Kunden.

Aber nochmal: Ich habe sicher nicht zu 100% Recht, und dieser Workshop ist sicher auch nicht vollumfassend. Am Anfang wollte ich lediglich mal auf Video festhalten, was ich unseren neuen Mitarbeitern in ihren ersten sechs Monaten bei uns vermittle. Als wir dann mein gesprochenes Wort mit Behind The Scenes, Making-of Footage sowie finalen Filmprojekten von uns gepimpt hatten, dachte ich mir: Eigentlich können wir den Workshop noch mehr Menschen zugänglich machen. Und – voilá- da ist er.

Ich bin sehr gespannt, wie dieser oinkfilm-Workshop dir gefällt!

Vielen Dank an dieser Stelle auch nochmal all unseren Kunden in den letzten 20 Jahren für die tolle Zusammenarbeit!

In dem Workshop wirds übrigens nicht zu technisch zugehen. Mir geht es nicht um z.B. den richtigen Weißabgleich, sondern viel mehr um die Vermittlung des großen Ganzen - wie wir an Filmprojekte herangehen.

Ich erzähle dir auch manche Filmhandwerk-Grundlagen, möchte aber nochmal betonen, dass es immer darum geht was du bei deinem speziellen, eigenen Filmprojekt ausdrücken willst und was die Zielstellung des Kunden und der Agentur ist. Und trotzdem versuche bitte immer wieder Regeln zu brechen. Das geht aber nur, wenn du möglichst viel selber filmst, drehst, schneidest und produzierst.

Am Ende eines jeden Hauptkapitels stelle ich dir schließlich noch eine kleine Aufgabe, die dir dabei helfen soll, deinen eigenen Filmstil zu finden.
Jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Zuschauen und alles Gute!

Dein Nepomuk